German
5 Schritte um dein Pferd frei und leicht zu führen
Five Steps to Put Float in Your Lead Line
Geschrieben und Fotos von Leslie Desmond, veröffentlich in „The Trail Less Traveled.“ Übersetzung: Reinhold GösslingWie bleibt das Führseil lose und frei, wenn du dein Pferd führst?
Antwort: Gib deinem Pferd zum richtigen Zeitpunkt Freiheit und dein Pferd lernt, am durchhängenden Führseil zu gehen. Eines Tages wird dann dein Pferd so weit sein, daß du es auch am durchhängenden Zügel reiten kannst, genau so, wie du es vorher leicht und locker geführt hast.
Hier sind die 5 Schritte, mit denen du dein Pferd dahin bringen kannst, das Führseil frei, lose und durchhängend zu akzeptieren ohne daran ziehen zu müssen.
Erster Schritt
Tim schickt Fushi mit durch-hängender Longe rechts herum. Seine Nase zeigt genau in die Richtung in die er geht und seine Kinnbacke ist nach außen gedreht.Stehe zwischen Schulter und Kopf. Fordere dein Pferd auf, seinen Kopf in deine Richtung zu drehen indem du das Führseil straffer nimmst. Dreht sich der Kopf, dann gib sofort nach. Bewegt das Pferd anstatt des Kopfes die Beine, auch kein Problem. Mit der Hand, die am nächsten zum Pferdekopf ist, halte dich am Sattelknauf fest, und bleibe in dieser Position, bis die Beine wieder still stehen. Dann fordere nochmals auf, den Kopf in deine Richtung zu drehen, solange, bis das Pferd verstanden hat – und laß dann sofort den Druck des Führseils nach.
Möglicherweise muß dein Pferd zu Anfang einige Zeit darüber nachdenk
en, ehe es versteht, daß es sich selbst Freiheit verschaffen kann, indem es deiner Aufforderung folgt. Aber genau darauf kommt es an: Dein Pferd muß lernen, daß es sich durch Nachgeben eine Erleichterung verschaffen kann. Achte gut darauf, daß du nicht nachgreifst und wieder Druck über das Führseil erzeugst, sonst gibst du ihm gegenteilige Signale. So aber lernt dein Pferd: Nachgeben bedeutet: Der Druck läßt nach und es entsteht ein angenehmes Gefühl. Du hast dein Pferd ausgetrickst und hast gewonnen.
Hast du erreicht, daß dein Pferd nachgibt, dann kannst du auch nachgeben und dein Pferd wieder ganz frei geben, damit es seinen Kopf und Hals wieder gerade strecken kann. Achte darauf, daß es ausatmet, seine Lippen leckt und kaut. Das sind gute Hinweise darauf, daß ihr beiden einer Meinung seid. Sobald dein Pferde richtig reagiert, mußt Du sofort den Druck wegnehmen, das ist ganz wichtig. Schon bald wird dein Pferd dir seinen Kopf in eine Richtung willig geben und dabei ruhig stehen bleiben.
Zweiter Schritt
Kaity schickt Gunner in eine neue Richtung weg. Das Seilende wechselt auf die linke Seite über, ehe Gunner nach rechts geht. Achte auf Kaitys Hand die zum anhalten auffordert.Während dein Pferd, so wie beschrieben, seinen Kopf zur Seite hält, schau auf den Bauch des Tieres und fordere es auf, die Hinterbeine übertreten zu lassen. Mit der Hand, die dem Schweif näher ist, gibst du ihm dabei die richtigen Signale. Nimm den Steigbügel in die Hand und klopfe damit gegen seine Seite, direkt hinter dem Gurt, so als ob du im Sattel säßest und den Unterschenkel benutzen würdest. Du möchtest, daß dein Pferd seinen inneren Hinterfuß hebt und unter seinen Bauch quer vor den äußeren Hinterfuß setzt. Der innere Fuß kreuzt vor dem äußeren. Sofort, wenn dein Pferd auch nur andeutet, daß es das machen will, mußt du mit dem Druck des Steigbügels aufhören.
Wenn dein Pferd aber hinter den äußeren Fuß kreuzt, sich wieder auf den gleichen Fuß stellt, oder rückwärts tritt, dann fang ganz ruhig wieder von vorne an. Ändere nichts und halte seinen Kopf weiterhin zur Seite und fordere weiter auf, den inneren Hinterfuß vor den äußeren Hinterfuß zu kreuzen. In dem Augenblick, wo dein Pferd das tut, laß mit dem Druck durch den Steigbügel nach, aber halte den Kopf so lange zur Seite bis dein Pferd selbst nachgibt und wie bei Punkt eins in deine Richtung schaut. Dann nimm auch hier sofort den Druck weg.
Gib deinem Pferd Zeit, laß sich alles setzen. Mache dann diese Übungen auf beiden Seiten und gib dich zu Anfang mit kleinen Erfolgen zufrieden. Achte auf die beiden Zeitpunkte, wann du mit dem Druck nachlassen mußt:
1. wenn die Füße sich bewegen,
2. wenn der Kopf freiwillig zur Seite kommt.
Wichtig: Denk daran, nicht einfach nachgeben, nur weil dein Pferd seine Hinterhand richtig bewegt. Das wird dein Pferd ermutigen, sich im Genick und Hals festzumachen und wird die Voraussetzung schaffen, eines Tages mit dir durchzugehen um seine Freiheit zu finden. In einer solchen unglücklichen Situation wird es dann so sein: Je fester du ziehst, je schneller wird dein Pferd rennen.
Versuche auch nicht dein Pferd zu dressieren, sonst wird es anfangen deine Übungsstunden langweilig zu finden oder gar zu fürchten. Ihr müßt euch bei diesen Übungen unterhalten, durch Körpersprache unterhalten. Diese Zeit, die ihr zusammen verbringt, sollte für dein Pferd immer interessant sein und ihm seine Aufmerksamkeit abverlangen. Aber auch du achte darauf, was dein Pferd dir sagt: Ohrenspiel, Maulfalten, Schweif schlagen, gesenkter Kopf, Lippen lecken, all das ist die Kommunikation deines Pferdes.
Sarah zeigt ihrer Freundin wie man auf sein Pferd hinter der Schulter zugeht, damit es die Hinterhand von rechts nach links bewegt.Dritter Schritt
Fange im Schritt an, dein Pferd in einem Kreis zu bewegen. Du stehst dabei quer zum Pferd, etwas weiter entfernt als bei der letzten Übung. Mit der Hand, die näher zum Schweif ist, läßt du mit dem Führseil die Hinterhand weichen. Gehe bei deinem Pferd genau auf die Stelle zu, wo der Schenkel beim Reiten einwirkt und schwinge das Ende des Führseils. Ist es ein sensibles Pferd, dann schwinge nur das Ende in Richtung auf die Stelle, wo du normalerweise den Schenkel einsetzt. Das wird dein Pferd ermutigen seine Hinterhand von dir weg zu bewegen, wenn du seine Nase in Richtung Mitte des Kreises führst.
Wenn dein Pferd dir mit der Hinterhand Platz macht – die Hinterhand ist die Waffe des Pferdes - dann hat es gelernt dich zu respektieren. Timing ist wichtig: Gib immer dann Druck, wenn das innere Hinterbein (das dir zugewandte Hinterbein) gerade abfußt. Nur in diesem Augenblick kann dein Pferd deiner Aufforderung nachkommen und es kann dir folgen. Ist das Hinterbein schon angehoben, kann dein Pferd die Richtung und die Weite des Schrittes nicht mehr verändern.
Vierter Schritt
Jetzt machst du einen Handwechsel aus der Bewegung. Dazu wechselst du zunächst deine Hände am Führseil und forderst die Vorhand auf, herüber zu kommen, förmlich auf dich zu, dann aber vor dir an dir vorbei zugehen, so daß dein Pferd nun auf deiner anderen Seite steht. Jetzt machst du auf dieser Seite die gleiche Übung. Zu Beginn wird dein Pferd vermutlich deine Hilfe brauchen, um das alles zu verstehen. Das Pferd soll lernen, auch seine Vorhand von dir weg zu bewegen, wenn du auf seine Schulter zugehst.
Wenn du die Hand wechselst, denke daran, daß deine Führhand jetzt die neue treibende Hand ist. Die neue treibende Hand gibt die Energie und weckt das Interesse deines Pferdes. Achte darauf, das dein Pferd seiner Nase folgt und nicht über die Schulter herein fällt. So etwas passiert meistens, wenn du dein Pferd auf dem neuen Zirkel rechts herum führen willst. Es muß erst seine Nase und seine Vorhand von der linken Seite weg bringen, ehe es sich in die neue Richtung biegen kann.
Die Bewegung wird erst etwas ungehobelt und holprig sein bevor dein Pferd versteht, wer wem Platz machen muß. Ihr werdet beide daran arbeiten müssen bis es zwischen euch offensichtlich und klar ist, daß die Zeiten vorbei sind, wo du um dein Pferd herum gegangen bist, weil es dir keinen Platz machte. Kannst du dir vorstellen, wie dein Pferd innerlich grinst, wenn es stehen bleiben darf und du mußt drum herum laufen? Genau das aber soll anders sein. Dein Pferd weicht vor dir und zwar mit seiner stärksten Waffe, seiner Hinterhand, muß es weichen. Dann hast du gewonnen und du kannst jetzt weiter machen, dein Pferd mit dem Ende deines Führseils an der Schulter zu unterstützen, die Vorhand zu kreuzen. Bereite es immer erst darauf vor, ehe du es aufforderst seine Nase in die neue Richtung zu strecken.
Fünfter Schritt
Die 5 jährige Anna führt am losen Führseil, aber die Rundung in Lukes Körper ist nicht mit herum gekommen. Er geht nach links, aber biegt sich nach rechts.Wenn dein Pferd das alles willig macht, fordere es auf kraftvoller zu gehen, immer seiner Nase folgend, die in die neue Bewegungsrichtung zeigt. Jedesmal, wenn dein Pferd am Führseil nachgibt, dann gib auch du ein Stückchen nach. Warte ein halbes Dutzend Schritte ab, ehe du dein Pferd erneut aufforderst. Mit der Zeit wird es das lose Führseil abfragen und es wird sich selbst tragen, in einem sanften Bogen von der Nase bis zum Schweif. Es kann sein, daß es sich zunächst nach links biegt, wenn es nach rechts geht und umgekehrt. Das ist eine eingefleischte Verhaltensweise vieler Pferde, die häufig auf dem Reitplatz oder in der Halle auf gerader Linie gearbeitet wurden und häufig in Gruppen Anfänger im Schulbetrieb herumgetragen haben.
Diese Außenstellung solltest du korrigieren, um dein Pferd am losen Führseil führen zu können. Es soll förmlich deiner führenden Hand folgen. Wenn es seinen Kopf wieder zur Außenseite zurückwirft, so ist das nicht schlimm. Deine Aufgabe ist es nicht, dein Pferd zu bestrafen, sondern ihm zu helfen, daß seine Nase ganz leicht deiner führenden Hand folgt und daß sein Körper seiner Nasenspitze schön folgen kann.
Sobald diese Übungen im Schritt problemlos funktionieren, kannst du in einen schnellen Schritt, später in Trab übergehen und letztendlich auch im Galopp dein Pferd am losen Führseil lenken. Wer die Bodenarbeit beherrscht, wird den gleichen Erfolg auch im Sattel haben. denn die Beziehung zu einem Pferd wirst du immer nur vom Boden aus aufbauen können.
Warnung: Verwechsele nicht ein loses Führseil mit einem schlaffen Führseil: Ein schlaffes Führseil, oder ein schlagendes und schwingendes Führseil, das sich verdreht und verwickelt, sich um dein Handgelenk schlingen oder um deine Fußknöchel wickeln kann, kann lebensgefährlich für dich sein. Sei daher vorsichtig und aufmerksam.
Aufsitzen
Mounting Blocks to Mounting
Geschrieben und Fotos: Leslie DesmondPublished in the April 1996 issue of The Trail Less TraveledÜbersetzung: Gabi DoldManche sagen, es wäre einfacher einem Pferd das Sitzen beizubringen, als selbst korrekt aufzusitzen. Das kann ich nur bestätigen. Mein erstes Pferd, Brown Jud, war ein Geschenk meines Nachbarn. Er war ein Vollblutveteran, der in England auf der Rennbahn gelaufen ist. Er maß 1,65m und kam ohne Sattel zu mir.
Meine erste Aufsitzhilfe war ein selbstgebastelter Picnictisch. Als ich endlich einen passenden Sattel für ihn gefunden hatte und die Steigbügel auf meine Körperlänge eingestellt waren, hingen sie gerade mal auf Höhe meiner Schläfen. So und nun war die Reihe an mir, dem Schlangenmenschen. Ich packte mit beiden Händen die Steigbügelriemen knapp über dem Metallbügel, warf meinen linken Fuß in den Bügel hoch und balancierte auf den anderen Zehenspitzen. Mit einem Grunzen kletterte ich wie verrückt an Mähne und Leder nach Oben. Dabei schwang ich mit meinem Kopf unterhalb des linken Knies, während mein rechtes Bein dauernd in seinen Bauch stieß und ich dem Ersticken nahe war... dieses Pferd war ein Heiliger.
Wenn kleine Menschen tag täglich unter Zuhilfenahme eines Steigbügels, der gerade mal oberhalb ihrer Ohren hängt, auf ein Pferd aufsitzen müssen, werden sie nach Mitteln und Wegen suchen, die ihnen das Aufsitzen erleichtern. Übrigens mein Picnictisch viel auch bald auseinander. Mit 10 Jahren allerdings, hatte ich die Fähigkeit entwickelt, wie die Indianer, auf ein Pferd zu kommen. Mein wunderbares alte Pferd senkte seinen Kopf, damit ich einen Wisch seiner Mähne zu fassen bekam und schon stieß ich mich mit meinem linken Bein kräftig vom Boden ab, um dann in der Mitte des Pferderückens zu landen. Jetzt konnte es losgehen.
Ich habe auch andere Techniken ausprobiert, die ich allerdings nicht weiterempfehlen möchte. So habe ich zum Beispiel versucht, mich von einem Ahornbaum auf Brown Jug`s Rücken runterzulassen, oder ich versuchte mit einem großen Sprung von einem Heuballen, seinen Rücken zu treffen. Ich probierte auch von Holzstapeln auf ihn zu springen, aber er machte bald während meiner Flugphase einen Schritt zur Seite und das, in Verbindung mit einem sehr hohen Widerrist, ließ mich dann einsehen, dass es wohl angenehmer wäre, mich von einem Nachbarkind über mein Bein hochheben zu lassen. Diese Variante hat mir allerdings am wenigsten zugesagt, da ich mir nie zu 100 Prozent sicher sein konnte, was Pferd oder Helfer, während ich aufsitzen wollte, machen würden.
Wenn du dein Pferd nicht darauf vorbereitet hast, den Reiter sicher aufsitzen zu lassen, kann das böse Folgen haben. Das soll heißen: Darf dein Pferd während des Aufsitzens umherschlendern oder gar davon gehen? Hast du es nicht ausgesackt und kann es seine Augen nicht schnell wechseln ( siehe den Artikel. "Du musst über das Wechseln des Auges Bescheid wissen")? Falls du dir nicht sicher bist, ob deine Vorbereitung ausreichend war, solltest du jemanden suchen, der dir alles erklären und zeigen kann. Bevor du also nach einem Baumstumpf, einem Felsbrocken oder einem Zaun Ausschau hältst oder jemanden um Hilfe bittest, musst du dir sicher sein, dass dein Pferd auf seine Aufgabe ausreichend vorbereitet wurde. Du musst dein Pferd positionieren können und es muss ruhig und gelassen stehen können, bis du aufgesessen bist.
10 Fehler beim Aufsitzen
1. Stellst du dich seitlich mit Blickrichtung nach vorne neben dein Pferd, solltest du nach Möglichkeit nicht hinter den Hintergurt kommen. In dieser Position würdest du zu spät merken, dass dein Pferd evtl. beschließt, mit dem Hinterbein nach dir zu treten. Ein Pferd kann dich sogar mit seinem Hinterfuß erwischen, selbst wenn du vor seiner Schulter stehst. Genauso ungünstig wäre es aus der Position hinter dem Hintergurt aufsitzen zu wollen. Du könntest nicht effektiv eingreifen, falls dein Pferd nach vorne weg will oder zu bocken beginnt, während du aufsitzt.
2. Du darfst die Zügel nicht als Hilfe gebrauchen, um dich in den Sattel zu ziehen oder um dich daran auszubalancieren. Nimm die Zügel und die Mähne in eine Hand und bleibe mit der anderen vorne am Sattel.
3. Du darfst dich auch nicht mit beiden Händen am Sattel festhalten, um dich so in den Sattel hoch zu ziehen. Du könntest leicht aus der Balance geraten. Falls der Sattelgurt nicht fest genug angezogen ist, würdest du den Sattel zu dir herüber ziehen und möglicherweise mit ihm unter den Pferdebauch rutschen. Nehmen wir an, dass dein Pferd davon laufen möchte, dann wären deine Hände jetzt zu weit von den Zügeln entfernt, welche dir helfen könnten, auf die Füße deines Pferdes Einfluss zu nehmen. Außerdem bekommst du nicht schnell genug Halt an der Mähne, wenn deine Hände hinter dem Sattelhorn sind.
4. In dem Moment, wo du dich seitlich am Pferd hochziehst und sich dein Bein erst noch über den Pferderücken schwingen muss, darfst du dich nicht hinten am Sattel festhalten. Ich sage dir auch warum: 1) Die Basis, die dir vor dem Rüberschwingen hilft und dich unterstützt, sind deine Hände und diese wären in diesem Fall zu weit auseinander. Um das auszugleichen, müsstest du zuviel Gewicht in den Bügel bringen. 2) Du müsstest deine Hand hinten am Sattel loslassen, um dem hinüberschwingenden Bein Platz zu machen. In diesem Moment hast du aber nur noch eine Hand zu Verfügung, um die Balance zu halten, dein Gewicht abzustützen und um Richtung und Geschwindigkeit der Pferdebeine kontrollieren zu können. Würde sich die Situation zuspitzen, sobald du dein Körpergewicht in den Sattel verlagerst, brauchst du deine beiden Hände in einer Position, von der aus du deinem Pferd Orientierung und Unterstützung geben kannst. Somit kann es sein Vertrauen zurückgewinnen und wieder dir seine Aufmerksamkeit schenken.
5. Pass auf, dass du dein Pferd nicht mit dem Schuh in seinen Bauch stößt, wenn du dich hochziehst. Ob du es willst oder nicht - für dein Pferd wäre es die Aufforderung loszugehen.
6. Lass dich auch nicht mit deinem ganzen Gewicht auf den Pferderücken fallen. Wenn du mit dem Gesäß Kontakt bekommst, stellst du dir vor, dass es dein Rücken wäre, auf dem du landest.
7. Bitte niemanden um Hilfe, von dem du nicht sicher weißt, dass er weiß, wie er es sicher und richtig machen muss. Du darfst dein Bein nicht einfach auf Kommando des Helfers in seine Hand legen. Im falschen Moment würde der Abstand zwischen dir und deinem Pferd evtl. zu groß, du könntest Balance und Sicherheit verlieren, würdest möglicherweise noch grob am Pferdekopf reißen, bevor du dann schlussendlich doch abspringen müsstest. Passieren diese Dinge öfters, verliert auch dein Pferd sein Gleichgewicht und Vertrauen.
8. Benutze die Steigbügel nicht wie eine Trittleiter, um abzusitzen. Es sollten beide Füße aus den Bügeln sein, bevor du auf dem Boden aufkommst.
9. Steige auch nicht auf`s Pferd, wenn du Angst hast. Denke an deine Sicherheit und suche dir qualifizierte Hilfe.
10. Glaube nicht, dass man korrektes Aufsitzen binnen ein paar Minuten erlernen kann. Du musst gewissenhaft bei jedem Aufsitzen üben.
10 Tips zum Aufsitzen
1. Lerne, wie du dein Pferd vorbereiten und positionieren musst, damit es später beim Aufsitzen ruhig stehen bleiben kann. Wichtig ist, dass dein Pferd auf ein Gefühl von dir warten kann, welches ihm sagt, dass es nun losgehen kann. Wenn du dich hierbei nicht unter Zeitdruck stellst, werden du und dein Pferd schneller zum Erfolg kommen.
2. Bitte einige Leute, dein Pferd zu halten, um ausprobieren zu können, wie du am Besten auf dein Pferd kommst. Du kannst es nicht oft genug üben.
3. Übe vom Boden aus, die Steigbügel auf beiden Seiten höher und tiefer zu verschnallen. Übe auch vom Sattel aus, wobei dir hierbei allerdings jemand dein Pferd halten sollte. Es gibt eine alte Regel, die besagt, dass man das Pferd von links führt, von links auf- und absitzt. Und eben das ist es - eine alte Regel. Sie ist von überwiegend rechtshändigen Mensche zu deren eigenen Bequemlichkeit aufgestellt worden. Es ist anzunehmen, dass diese Angewohnheit für so manche Einseitigkeit von vielen Pferden mitverantwortlich ist.
4. Achte auf den Unterschied der Bügellänge, welche sinnvoll ist, um auf ein großes Pferd aufsitzen zu können und die Länge, die effektiv zum Reiten ist.
5. Übe vom Boden und von beiden Seiten, die Zügel so abzulängen, wie es zum Aufsitzen sinnvoll ist. Du musst herausfinden, bei welcher Zügellänge du die Füße deines Pferdes beim Auf- und Absitzen unter Kontrolle hast. Das ist eine Übung, die jeder Reitanfänger, egal wie alt er ist, machen sollte.
6. Solange du beim Aufsitzen dein Pferd noch physikalisch begrenzen musst, solltest du dich vor dem Aufsitzen mit deinem Körper in Richtung Hinterhand positionieren. So ist es etwas schwieriger, dafür aber auch sicherer. Ich kann dir auch sagen warum: Wenn du dich zur Hinterhand drehst, sodass deine Hüfte in Höhe der Pferdeschulter oder sogar davor ist, befindest du dich in einer besseren Position, um sehen zu können, was passiert. Dadurch bist du vor dem Geschehen. Ein Beispiel: Wir gehen davon aus ,dass du von links aufsitzen willst und dein Pferd vorwärts geht, sobald du deinen rechten Fuß vom Boden abhebst. Aus dieser Position kannst du seinen Kopf viel besser herumnehmen und ihn mit deiner linken Hand festhalten, bis das Pferd wieder steht. Am Horn des Westernsattels oder der Kammer des Englischsattels kannst du dich mit deiner rechten Hand in eine Position ziehen, in der du dein linkes Knie und beide Ellenbogen durchstrecke kannst. Jetzt ist es dir möglich, dein Körpergewicht im Zentrum deiner Arme und Hän
de aufzunehmen, während deine beiden Beine - solange es nötig ist - auf einer Seite deines Pferdes bleiben. Es ist wirklich wichtig, das rechte Bein erst dann rüber zu schwingen, wenn das Pferd ruhig steht.
7. Achte darauf, nicht mit deinem Bein oder Schuh gegen den Körper des Pferdes zu stoßen. Versuche mit deinem Gesäß sanft im Sattel aufzukommen, nachdem dein innerer Oberschenkel zu seiner rechten Körperhälfte Kontakt bekommen hat. Sobald das rechte Bein seinen Platz eingenommen hat, verlagerst du dein Gewicht von Händen und Armen auf deinen Sitz. Wenn du von der anderen Seite aufsitzt, verhält es sich gegengleich.
8. Übe auch, dein Körpergewicht über dem Widerrist in Armen und Händen aufzunehmen, - ohne dabei auf eine Seite in den Steigbügel zu hängen - um dann wieder die Zehenspitzen aus dem Bügel zu nehmen und dich wieder auf den Boden abzulassen, ohne aufgesessen zu sein. Es kann Situationen geben, in denen dies die weisere Entscheidung ist.
9. Falls dir jemand über das Anheben deines Beines beim Aufsitzen behilflich sein will, solltest du auf Folgendes achten: 1) Dein Knie muss so stark angewinkelt sein, dass es zum Boden einen rechten Winkel bildet. 2) Der Helfer darf seine Hände nicht direkt unter deiner Kniescheibe haben, um dir Aufschwung zu geben. Genauso wenig darf er dich am Oberschenkel oder Fußknöchel stützen wollen. 3) Du musst dein Hüftgelenk blockiert halten, damit der Aufschwung deinen Körper in gerader Linie - über Knie, Hüfte und Schulter - mit nach oben nimmt. Du darfst dich dabei keinesfalls zusammenfalten. 4) Zeitgleich mit dem Schwung musst du dich auf deinem anderen Bein vom Boden abstoßen und so schnell wie möglich, dein Körpergewicht gleichmäßig auf beide Hände über dem Widerrist verteilen. ( Damit unterstützt du deinen Helfer, sodass er nicht dein lebloses Gewicht nach oben anheben muss.) 5) Schwinge dein Bein erst dann über den Pferderücken, wenn Folgendes gewährleistet ist: Dein Pferd muss ruhig stehen, dein Gewicht wird di
rekt über dem Widerrist von deinen ausgestreckten Armen aufgenommen, dein Schritt hat noch keine Verbindung zum Sattel und du schaust zwischen den Ohren des Pferdes nach vorne, während deine Schulter zum Pferdekopf hin ausgerichtet ist. Andernfalls würdest du mit deinem Oberkörper über seinen Rücken fallen und ihm dein Knie oder deinen Fuß in die Rippen oder Lendengegend drücken. Wer weiß, was dann alles geschehen könnte!
10. Lass dein Pferd jedes Mal nach dem Aufsitzen noch etwas stehen. Es soll sich entspannen. Warte dann immer noch etwas ab, bevor du tatsächlich losgehst. Somit lernt dein Pferd, nicht augenblicklich loszugehen, wenn es den Reiter auf seinem Rücken spürt.
Nimm deine Hand zum Mähnenkamm und drücke so stark wie möglich nach unten auf den Hals, anstatt dich an der Mähne hochzuziehen. Mit der anderen Hand greifst du den Steigbügel und schiebst ihn unter deinen Fuß. Greife mit der rechten Hand zum Sattelhorn und stoße dich mit dem rechten Bein vom Boden ab. Kontrolliere hierbei deinen linken Fuß, damit er nicht versehentlich mit der Spitze in den Pferdebauch drückt. Dein Gewicht verlagerst du nun vom Boden auf deine Arme.Der Schritt eines Pferdes sollte lebhaft und fleißig sein
A Lively Walk Is the Only Way to Travel
Geschrieben und Fotos von Leslie Desmond, veröffentlich in „The Trail Less Traveled.“ Übersetzung: Gabi DoldEgal wann und wo du im Schritt reitest; das Pferd sollte dabei zügig vorwärts gehen. „ Reite dein Pferd als wenn es auf Zehenspitzen gehen würde“, empfiehlt Ray Hunt in seinen Kursen. Pferde, die Ray reitet, können das und sehen dabei toll aus. Die meisten von uns haben Pferde, die im Schritt nicht gerade schnell gehen, besonders dann nicht, wenn Anfänger auf ihnen sitzen. Man braucht Konsequenz und die korrekte Praxis, um ein Pferd zu einem schnellen Schritt zu veranlassen. Evtl. braucht das Pferd auch Unterstützung, um den schnellen Schritt über längere Zeit gleichmäßig und angenehm durchhalten zu können.
Wenn ich die Wahl hätte, ein herumtänzelndes oder ein schleppendes Pferd zu reiten, würde ich mich für das Tänzelnde entscheiden. Bei diesem pulsiert das Leben immer noch an der Oberfläche und ist für mich verfügbar. Um bei einem herumtänzelnden oder zäh und leblos herumschlurfenden Pferd einen schnellen Schritt zu entwickeln, musst du zuallererst mit den Bewegungen seiner Vorderbeine in Verbindung kommen, und das bis hinunter zu den Füßen.
Ich habe keine Pferde, die tänzeln, aber ich habe ein lebloses stumpfes Schulpferd. Ich bin dieser Stute dankbar für diese ärgerliche Eigenschaft, da sie meinen Reitanfängern hilft, Vertrauen aufzubauen. Für einen ungeschickten Reitanfänger würde ein feinfühligeres Pferd zu fein reagieren.
Genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Diese phlegmatische Stute ist sogar mein wichtigstes Reitpferd. Wenn ich nun von diesem Pferd 100 Prozent Vorwärtsdrang verlange, sie mir aber nur einen schlurfenden Schritt anbietet, ist es nötig, das Leben wieder in sie zurück zu bringen.
Um sie wieder mit dem Gefühl vertraut zu machen, das sie spürt, wenn ich sie reite, im Gegensatz zu dem Gefühl, das ihr ein Anfänger vermittelt, brauche ich ihre Aufmerksamkeit. Diese bekomme ich, wenn ich die Stute aufwecke. Und so gehe ich vor.
- Ich ermuntere sie, etwas Tempo aufzunehmen. Dazu benutze ich den ganzen Sitz ( Po und Oberschenkel ) . Normalerweise ignoriert sie das, und trotzdem gebe ich ihr immer wieder die Möglichkeit darüber nachzudenken.
- Also fordere ich sie noch einmal auf. Ich drücke dazu etwas mit meinem ganzen Bein oder klopfe sie seitlich leicht mit meinen Waden. Falls du Sporen trägst, musst du darauf achten, dass sie das Pferd nicht an der Seite berühren, jetzt noch nicht. Die Höhe des Drucks, den ich hierbei anwende, hängt davon ab, wie sensibel sich die Stute an diesem Tag zeigt. Ich versuche immer nur soviel Druck einzusetzen, dass er gerade ausreichend ist, um vom Pferd ein Resultat zu bekommen.
- Wenn sie mich immer noch ignoriert, fordere ich sie doppelt intensiv auf. Das ist ein ordentliches kräftiges Klopfen. Und das war dann auch die letzte Warnung, die sie erhält.
- Wenn sie dies auch noch ignoriert, dann wird´s richtig ungemütlich. Die Stute soll mich nun mit allem fühlen, was mir zur Verfügung steht – Bein, Wade, Absatz und Steigbügel. Diese Stufe habe ich zuerst so gelernt, dass ich beide Beine benutzte. Später hat mich die Methode von Bill Dorrance, nämlich nur ein Bein zu benutzen, überzeugt, da es das Pferd nicht so sehr verwirrt. Bis jetzt hat jedes Pferd, das ich so aufforderte, reagiert.
- Auf diese Aufforderung reagiert ein Pferd normalerweise mit einem Sprung vorwärts, um dann ein paar Schritte zu traben oder zu galoppieren. Erlaube deinem Pferd ruhig seine Energie mit diesen extra Schritten auszuleben. Danach forderst du das Pferd immer wieder ( Schritt 1-4 ) dann zum Beschleunigen auf, wenn es ohne Aufforderung unter das Tempo eines schnellen Schrittes kommt.
Anmerkung: Wenn das Leben in dein Pferd kommt, musst du es frei hinaus laufen lassen und darauf achten, dass es dich nicht nach hinten in den Sattel wirft. Versuche unbedingt mit dem Pferd zu gehen. Andernfalls wird der momentane Aufprall deines vollen Gewichts in seinem Maul das Pferd dafür bestrafen, dass es glaubte mit viel Energie nach vorne gehen zu müssen, als du es aufgefordert wurde. Das wird dein Pferd frustrieren und erschrecken und es wird nicht lange dauern, bis es deinen Beinen oder Händen nicht mehr vertraut. Eine bedauerlichere Situation zwischen Reiter und Pferd kann es kaum geben.
Wenn dich Versuch und Irrtum zu einem besseren Zeitgefühl gebracht haben, wird das Pferd danach suchen, was es mit seinen Füßen tun könnte, um dich davon abzuhalten, auf seinen Rippen herum zu trommeln. Hast du es richtig gemacht, wirst du nun mühelos einen Schritt mit deinem Pferd reiten, um den dich alle Reiterfreunde beneiden werden.
Das Verladen deines Pferdes
Loading Your Horse--One Step at a Time!
Autor: Leslie Desmondveröffentlich in Natural Influences section of theAugust/September 1997 issue of SentinelÜbersetzung: Gabi Dold.
Möchtest du dein Pferd in einen Pferdehänger verladen? Du kannst deinem Pferd dabei helfen, anstatt es dazu zu drängen. Das Verladen wird dann viel einfacher sein, als wenn du dein Pferd nach hinten zum Hänger bringst und ihm den Strick über den Rücken schlägst.
Manchmal glauben die Leute, dass der beste Weg, ein Pferd in den Hänger zu bekommen der ist, es dazu zu zwingen, indem sie Gerten, Ketten, die Augen verbinden, Medizin, Seiler oder andere hebelwirksame Gerätschaften benutzen. Egal wie, aber irgendwie wirst du dein Pferd schon verladen bekommen. Wenn es dir aber gelingt, in deinem Pferd den Gedanken zu wecken, in den Hänger zu wollen, erreichst du dein Ziel mit mehr Sicherheit. Ein Pferd, das gut vorbereitet wurde, wird ruhig und sicher in den Hänger gehen, da es weiß, was du von ihm erwartest.
Falls du ein gut trainiertes Pferd besitzt, es aber dennoch nicht ruhig in und aus dem Hänger steigt, fehlt ein ganz wichtiger Teil seiner Ausbildung. Die Basis, um ein Pferd sicher verladen zu können ist die selbe, die du brauchst um dein Pferd halfterführig zu machen und es gehört die Bodenarbeit dazu. Immer ganz am Anfang beginnen...........
Kannst du dein Pferd willig führen und es leicht rückwärts richten? Das sind zwei wichtige Dinge, beim Verladetraining. Beobachte einmal, ob dein Pferd dir schon folgt, bevor sich der Strick anspannt. Oder zerrst du es herum? Wenn es sich anfühlt, als ob du seine Füße erst einmal vom Boden losbrechen müsstest, um vor oder zurück gehen zu können, ist es auf jeden Fall noch zu früh, dein Pferd zu verladen.
Du musst daran arbeiten, die Füße deines Pferdes weich und fließend dort hinzubewegen, wo du sie haben willst. Das Ziel ist ein Pferd, welches sich durch ein Gefühl, das es von dir bekommt, in gerader Linie vor und zurück bewegen lässt. Gehe hierbei langsam vor, Schritt für Schritt. Du darfst dein Pferd nicht hetzen. Du solltest Leichtigkeit fühlen, wenn du mit Strick und Pferd arbeitest. Wenn es den Anschein hat, dass dich dein Pferd zu Anfang nicht versteht, darfst du keinen falls hektisch werden oder es aus dem Gleichgewicht bringen. Vielleicht war deine Botschaft unklar oder der Zeitpunkt war ungünstig gewählt.
Wenn dein Pferd beim Rückwärtsrichten die Tendenz hat, in eine Richtung zu ziehen, übst du an einem Zaun entlang, wo du seitliche Begrenzung hast. Solange du mit deinem Pferd arbeitest, solltest du es nicht an der Schulter schubsen und auch nicht laut schnalzen. Lass deinen Strick sprechen. Das Pferd wird so lernen, mehr auf das Gefühl zu achten. Du musst immer wieder von neuem deinen Wunsch dem Pferd mitteilen und nach jedem Schritt belohnen, in dem du sofort allen Druck wegnimmst. Jetzt werden die Schritte deines Pferdes immer ruhiger und geschmeidiger, wenn du es aufforderst, vor oder zurück zu gehen.
Nachdem du und dein Pferd diese Übung gut können, beginnst du, dein Pferd an dir vorbei in einen Stall oder durch ein Tor zu schicken. Gewöhne dir dabei an, den Strick sanft nachzulassen, wenn das Pferd an dir vorbei geht. Nun lässt du dein Pferd zu dir abwenden und bringst es in die neue Richtung. Denke daran, dass du es nicht mit 600 Pfund Thunfisch zu tun hast. Dein Pferd sollte sich ruhig vor und zurück bewegen lassen, ohne dass du an ihm ziehen musst. Außerdem sollte es beim Führen von der Nasenspitze, über Kopf, Hals und Schulter, über den Rippenkasten, den Lendenbereich und bis nach hinten zur Hinterhand, sanft und geschmeidig sein. Diese Geschmeidigkeit im Pferd zu erreichen und zu erhalten ist deine Aufgabe. Ist es dir gelungen, wird es seine Füße geschmeidig und ausgeglichen dort hin setzen, wo du sie haben willst.
Wenn du und dein Pferd sich nun sicher genug fühlen, um an`s Verladen zu gehen, darfst du auf keinen Fall in Eile sein. Fordere dein Pferd auf, einen Schritt in den Hänger zu machen und lass es dann wieder langsam und gerade rückwärts hinaus treten. Mach das immer wieder, bis das Pferd absolut keine Probleme mehr damit hat, irgendwo halb drinnen oder draußen anzuhalten und abzuwarten. Du kannst dein Pferd jederzeit mit liebevollen, freundlichen Worten beruhigen, nur schnalzen und „küssen“ solltest du vermeiden. Dazu gibt es keine Veranlassung. Falls dein Pferd in den Hänger gehen will, streichle es an der Schulter, an der Seite, seine Hüfte, einfach überall, wo du hinkommst.
Zuerst brauchst du die Aufmerksamkeit deines Pferdes und sein Körper muss gerade sein. Diese Braune, Kali, schaut zur Seite nach anderen Pferden und ihr Körper ist schräg. Anna bringt die Aufmerksamkeit des Pferdes in den Hänger, in dem sie den Nasenrücken zum Hängerinnenraum dirigiert. Achte darauf, dass Anna ihre Hände am Strick wechselte. So kann sie Kali die Richtung zeigen und sie dabei unterstützen, im Körper gerade zu bleiben. Robin arbeitet zur Abwechslung mit Kali. Sie lässt den Strick sanft aus der Hand gleiten, als Kali in den Hänger geht. Falls Robin dies vergessen hätte, wäre Kali entmutigt worden. Über kurz oder lang hätte sich der Anbindestrick angespannt und Kali am Kopf festgehalten. Daraufhin hätte sie vielleicht angehalten, wäre rückwärts gegangen oder mit dem Kopf so hoch gekommen, dass sie am Hängerdach gestreift hätte.Ob du dein Pferd ein- oder auslädst, es ist wichtig dabei, den Slack (das Durchhängen des Stricks) langsam heraus zu nehmen. Wenn du die Möglichkeit hast, solltest du dieses Fühlen mit einem Pferd ausprobieren, das sich schon vertrauensvoll und angenehm verladen lässt. Später, wenn du dich selbst wohl und sicher fühlst, ist es einfacher für dich, einem unerfahrenen Pferd beim Verladetraining zu helfen.
Geduldiges Vorbereiten bringt uns vertrauensvolle Pferde, die sich leicht und willig ein- und ausladen lassen. Ein Pferd zu verladen ist gar nicht so einfach und es bedarf schon einiger Praxis, um es gut und richtig zu machen. In der Phase des Lernens solltest du mit dir und deinem Pferd geduldig sein.
Hast du einen Hänger, in dem die Pferde schräg stehen, musst du dein Pferd in den Hänger begleiten. Und trotzdem solltest du auch mit einem Hänger üben, in den du das Pferd alleine schicken kannst. Diese Übung ist für das Pferd sehr wichtig, da es ihm viel Selbstvertrauen gibt, und es dadurch auch in anderen Situationen leicht zu führen ist.
Wenn das Pferd in den Hänger geht, wird oft der gleiche Fehler gemacht. Meistens wird vergessen, den Strick nachzulassen. Dadurch kann sich das Pferd erschrecken oder gar verletzen. Beachte, wie viel Strick Robin ihrem Pferd anbietet. Sarah verlädt hier Paddy. Ihre rechte Hand unterstütz Paddy, während ihre linke den Weg in den Hänger weist. Beachte, wie sie den Körper des Pferdes in einer Linie zum Hänger hält. Paddy lässt sich ohne Zögern verladen, weil er sich schon auf das Heu freut, das er beim letzten mal im Heunetz fand. Als Kali wieder aus dem Hänger kommen sollte, half ihr Anna, ihren Körper gerade gerichtet zu lassen. Anna lässt Kali zwischen jedem Versuch einen Moment ausruhen. Anna beruhigt Kali mit Streicheln auf ihrer linken Kruppe. Es hat schon eine Zeit gedauert, bis Anna und Kali so gut waren. Durch Anna`s Geduld und solide Vorbereitung kann Kali nun ruhig und vertrauensvoll im Hänger stehen.Tips zum Nachdenken
- EINGESPERRT. Achte darauf, dass du beim Verladen in einen Zwei- Pferdehänger nie vor das Pferd kommst, da dort keinesfalls ein sicherer Platz ist.
- UNSICHERE TÜREN Oft sind die Scharniere von Notfalltüren verrostet. Sie schließen und öffnen deswegen oft nicht mehr zuverlässig. Es könnte passieren, dass dir ein Pferd durch diese Fluchttür folgen will, was für euch beide katastrophale Folgen haben könnte. Obwohl sie als Sicherung gedacht sind, hat mir die Erfahrung gezeigt, dass der Gebrauch eben dieser Türen böse Folgen haben kann. Gib dem Unfall keine Chance.
- PFERDE IM HÄNGER ANBINDEN Binde nie ein Pferd im Hänger fest, solange du nicht die Kolbenkette eingehängt und die Türen geschlossen hast. Ebenso musst du beim Ausladen beachten, dass du dein Pferd losbindest, bevor du hinten aufmachst oder die Kolbenkette wieder aushängst. Es könnte sein, dass ein unerfahrenes Pferd vorzeitig auszusteigen versucht, woran man es oft schlecht hindern kann. Auf der Hälfte des Weges bekommt es dann möglicherweise zurückhaltenden Kontakt durch den Anbindestrick, fängt an zu reißen und gerät dadurch in Panik.
- TÜREN SCHLIEßEN Stell dir vor, du wärst ein junges Pferd, für das ein Pferdehänger und auch das Verladen noch neu ist. Irgendwann stehst du im Hänger und draußen knallt einer eine laute Tür hinter dir zu – du bist eingesperrt. Nimm dir viel Zeit, dein Pferd mit der laut knallenden Tür und dem Rasseln von Metallteilen hinter ihm vertraut zu machen. Das wird deinem Pferd helfen, sich auch in deiner Welt zu entspannen und sich beim Hängerfahren sicher zu fühlen.
- TRANSPORTIEREN Falls du noch nicht alt genug bist, den Pferdetransport selbst zu machen,kannst du aber dem Fahrer dabei helfen, sich in die Lage des Pferdes zu versetzen. Ein Pferd im Hänger befindet sich in einer unnatürlichen und anfälligen Lage, da es eingeschlossen ist und dann auch noch auf den Straßen herum gefahren wird. Versuche dir folgendes vorzustellen: Fahre mit dem Pferdeanhänger, als wenn ein volles Glas Wasser im Hänger stehen würde. Mache dir zur Aufgabe, nicht einen Tropfen davon zu verschütten, wenn du anfährst, anhältst oder wendest. Mit dieser Vorstellung wirst du vorsichtig fahren und dein Pferd wird sich danach entspannt reiten lassen.
Falls du beabsichtigst, dein Pferd zu verladen und noch diesen Sommer mit ihm auf die Straßen zu gehen, solltest du jetzt mit der Arbeit beginnen. Das größte Geschenk, das du dir und deinem Pferd diesen Sommer machen kannst, ist euch gegenseitig Vertrauen zu schenken, gemeinsam sicher zu verreisen und wieder sicher anzukommen.
Der Umgang mit den Hufen - Achte immer auf deine Sicherheit
Handling Hooves - Always be in a Safe Position
Geschrieben und Fotos von Leslie Desmond, veröffentlich in „The Trail Less Traveled.“ Übersetzung: Reinhold GösslingAls ich ein Kind war, wünschte ich mir immer, meine Füße sollten Hufe sein. Ich wünschte mir, wenn ich am frühen Morgen aus dem Haus ging, daß meine Füße das magische Geklapper der Hufe ertönen ließen. Ich war fasziniert von den Bewegungen meines alten Wallachs, wenn er über die Wiese trabte. Es waren vor allem die Hufe, die mich faszinierten.
Ich lauschte ihrem rhythmischen Klang auf dem Kopfsteinpflaster, als ich die gewundene Straße hinunter ritt und über die überdachte Brücke, die es in Neu England in meiner Jugend gab. Aber ich mußte auch bald lernen, daß bei einem Unfall immer wieder die Beine und Hufe betroffen sind.
Ich lernte, wie Pferde denken und ihren Körper bewegen. Denken und Bewegung gehört bei Pferden zusammen. Nimm dir daher Zeit, um all die kleinen Dinge zu verstehen, die zu schlimmen Unfällen, Stellungsfehlern und Krankheiten an den Beinen und Hufen führen können.
Wenn ein Pferd es für notwendig hält sich gegen dich zu verteidigen, so wie gegen jede andere drohende Gefahr, wird es seine Hufe dazu benützen. Ein junges Pferd, das verwirrt oder in Schwierigkeiten ist, neigt dazu sich durch Treten oder Schlagen zu verteidigen. Merke dir das und sei vorsichtig.
Wenn du nicht weißt wie man mit Hufen umgeht, dann beobachte jemand, der es weiß. Kontrolliere und reinige die Hufe deines Pferdes täglich.Nimm von deinem Pferd nichts, was dir nicht angeboten wird.
Bevor du die Beine deines Pferdes berührst, achte darauf wie dein Pferd steht und achte genau darauf wie seine Füße stehen. Versuche nicht einen Huf aufzuheben, wenn er gerade das Gewicht deines Pferdes trägt. Frage erst dann nach seinem Huf, wenn du deinem Pferd geholfen hast, das Gewicht auf den andern Fuß zu wechseln, denn dann kann es dir den Huf leicht und frei geben. Zu diesem Zweck fasse dein Führseil unterhalb des Halfters an und laß dein Pferd vorwärts und rückwärts schaukeln, ohne daß es einen Schritt tut.
Es kommt darauf an, wie dein Pferd seine Füße hingestellt hat. Möglicherweise muß es erst einen Fuß bewegen, um die Balance zu behalten. Lehne dich nicht gegen seine Schulter oder seine Hüften, um es zu veranlassen seinen Huf „zu geben.“ Diese Annäherung baut Widerstand auf. Das Ziel ist: Dein Pferd soll es freiwillig tun. Wenn du fragst, kannst du bekommen, was dir angeboten wird. Wenn du aber den Fuß aufnimmst, ohne vorher zu fragen, kann es passieren, daß der Fuß zurückgezogen wird. Im gleichen Maße wie sich dein Gefühl und deine zeitliche Koordination verbessern, wird auch dein Pferd seine Hufe leichter anbieten, wenn du dich ihnen näherst.
Kaity hilft ihrem Pferd die Balance zu behalten, indem sie nicht den Fuß zur Seite heraus zieht.Vermeide Unfälle
Da gibt es zwei einfache Richtlinien:
- Achte darauf, daß dein Pferd dir nicht auf die Füße tritt.
- Halte Abstand von seinen Hufen, auch dein Pferd kann treten und schlagen.
Wenn du diese Richtlinien beachtest, wirst du nicht verletzt. Es ist besser, Schlagen und Treten lange vorher zu vermeiden, noch bevor du dich in Sicherheit bringen mußt, weil ein Huf an deinem Kopf vorbei zischt.
Es gibt Situationen, in denen dein Pferd seinen Fuß wegziehen will, oder sich auf dich lehnen will, ohne von dir Notiz zu nehmen. Wenn es seinen Fuß zurückzieht, mußt du ihn entweder sofort loslassen oder aber festhalten und warten, bis dein Pferd aufhört zu strampeln. Leider gibt es dafür kein Rezept. Entscheidest du dich für festhalten, solltest du auch die Chance haben, das durchzuhalten, sonst gib lieber nach. Hier das Richtige zu tun, dazu bedarf es der Erfahrung. Und vergiß nicht, du sollst immer für dein Pferd zu sehen sein. Achte darauf, wo du stehst, egal wo du gerade an deinem Pferd arbeitest. Wenn die Beziehung zu deinem Pferd abbricht, bist du in Gefahr.
Gehe nicht gegen, sondern mit dem Strom und lerne eine gute Bodenarbeit.
Zanke dich nicht mit deinem Pferd und kämpfe nicht mit ihm, um seine Beine unter Kontrolle zu bekommen. Lerne gründlich mit seinen Hufen umzugehen, feinfühlig und mit einem genauen Zeitgefühl. Das alles hilft dir ein Vertrauen zu schaffen und dein Pferd wird es zulassen, daß du seine Füße anhebst und es wird sein Gleichgewicht beibehalten.
Nun, jetzt wirst du sagen: “Was ist, wenn es tritt oder nicht stehen bleibt?“ „Was, wenn es nicht angebunden werden kann und ich muß an seinen Füßen etwas machen?“ „Was ist, wenn es mich beißt, während ich seine Hufe sauber mache?“ Dazu mußt du lernen, dein Pferd mit einem Seil an seinem Fuß zu führen und ihm Hilfen zu geben. Sorge dafür, daß sich dein Pferd fügt, und daß es deinem Gefühl folgt, obwohl du in einer sicheren Entfernung bist. Besuche ein Trainingsseminar und lerne von jemanden, der etwas davon versteht und der dir das alles demonstrieren kann. Es könnte einmal wichtig für dich sein.
Wenn du genügend Erfahrung mit der Bodenarbeit hast, wirst du erkennen, wie dein Pferd seinen Körper von der Nasenspitze bis zum Schweifende beherrscht und bewegen kann. Das ist es genau, was du möchtest.
Beherrschst du die Bodenarbeit, dann kannst du die Füße deines Pferde nur vom Ende des Führseiles aus, in jede beliebige Position bringen. Bewege dein Pferd vorwärts und rückwärts, links und rechts tausend mal. Achte auf seinen Ausdruck, bevor es sich bewegt, das ist wichtig.
Du möchtest gerne weiche, langsame Bewegungen. Das wirst du erreichen, wenn du in der Körperhaltung deines Pferdes erkennen kannst, daß es aufmerksam ist.
Wie so oft gibt es Pferde, denen diese Zusammenarbeit Freude macht und die hierbei leicht zu handhaben sind. Und es gibt auch schwierige Pferde die sich schwer tun. Überfordere dich nicht. Übe zunächst mit einem willigen Pferd, damit du siehst, wie es sein soll. Irgendwann denkst du, du hast alles herausgefunden. Dann kannst du auch ein schwierigeres Pferd nehmen. Arbeite mit ihm, bis die Beine sich fließend weich bewegen. Diese Art der ausgeglichenen Arbeit fühlt sich gut an. Dann fühlst du dich sicher und damit auch dein Pferd. Wichtig ist Vertrauen aufzubauen.
Fange früh mit deinen Übungen an und halte sie bei. Es kann viel Zeit in Anspruch nehmen, aber es lohnt sich. Denn nur so kannst du mentale und auch körperliche Schäden an deinem Pferd vermeiden, die durch unfachmännischen Umgang mit den Beinen und Hufen entstehen können.
Wenn du mit deinem Pferd so arbeitest, vermeidest du, daß dein Pferd sauer wird und nicht mehr mitmacht, wenn du es aufforderst seine Hufe zu geben. Der Wille zur Zusammenarbeit ist das Ergebnis einer guten Verständigung zwischen Mensch und Pferd.
Und es bedeutet Sicherheit für dich und jeden anderen, der mit den Hufen deines Pferdes zu tun hat. Das ist der richtige Umgang mit dem Pferd.
Bei Pferden, die sich festmachen, wenn man an ihren Hufen arbeitet, kann ein Seil eine gute Hilfe sein, so wie Buck Brannaman zeigt. Verbessere dein Gefühl und deine zeitliche Koordination, wenn du den Huf deines Pferdes hebst und wieder auf den Boden setzen läßt. Halte fest und halte inne und warte. Wenn dein Pferd hierzu Vertrauen bekommt, dann führe es an diesem einen Fuß. Wiederhole es mit dem andern Vorderfuß. Dann mit einem Hinterfuß. Fordere es auf, das Gewicht nach hinten zu verlagern und einen Fuß nach hinten herauszustellen. Zunächst wird es einige Schritte zurück gehen, aber wenn du das länger machst, wird es seinen Fuß hoch halten können. So lange, bis das du ihn absetzen läßt. Nach längerer Praxis wirst du das alles relativ leicht machen können. Einige Pferde, wie diese Stute haben Probleme damit, wenn Menschen sie berühren. Das kann besonders gefährlich werden, wenn man an den Beinen arbeiten muß. Während sie so in einer Position ist, in der sie nicht weg rennen kann, nicht schlagen und treten kann, behandelt Buck die Hufe. Einen nach dem andern, um sie mit dem Gefühl vertraut zu machen, daß seine Hände nicht bedrohlich sind. In dieser Position kann sie die Übungen verarbeiten ohne unkontrolliert wegzuspringen und auszubrechen. Nach dieser Behandlung war sie in der Lage, die Hufe zu geben, ohne ihrem Besitzer zu drohen. Achtung: Ein Pferd hinlegen ist eine Sache für Experten.Copyright: Leslie Desmond
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